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AutorenbildIsabelle Kuchler

Psychotherapie bei AD(H)S

Was wird eigentlich in einer Psychotherapie zum Thema AD(H)S bearbeitet? Dieser Frage soll sich der folgende Blogbeitrag widmen.


Wie in einer Psychotherapie zu anderen Themen auch steht auch mit AD(H)S Patient:innen zunächst das Kennenlernen im Fokus der Behandlung. Da viele Patient:innen mit AD(H)S bereits negative Erfahrungen mit anderen Menschen hatten, ist der Aufbau von Vertrauen oftmals besonders wichtig. Im Anschluss erfolgt eine Anamnese, bei denen viele wichtige Informationen zur Symptomatik des AD(H)S erfragt werden aber auch Begleiterkrankungen wie beispielsweise Ängste oder Depressionen werden exploriert.


Im Anschluss wird gemeinsam die Biografie genauer betrachtet. Dabei sind besonders prägende Entwicklungsaufgaben relevant, die bei AD(H)S bisweilen nicht ausreichend oder nur unter deutlicher Belastung geschafft werden. So stellt für Betroffene oft der Kindergarten, der Eintritt in die Schule, das Studium oder der Beginn des Arbeitslebens eine besondere Hürde dar. Noch einmal schwerer wird es, wenn das AD(H)S bislang unerkannt geblieben ist. Neben einem mitfühlendem Umgang mit schwierigen Lebensereignissen kann in dieser Phase aber auch eine Ressourcenanalyse durchgeführt werden. Denn oftmals haben Betroffene wichtige Coping Strategien entwickelt um trotz des AD(H)S ein erfolgreiches Leben führen zu können. Diese Strategie wollen wir erkennen und fördern sowie durch weitere Ressourcen und Strategien ergänzen.

Falls noch nicht vorhanden wird in Absprache mit Patien:innen auch die ärztliche Beratung zu einer AD(H)S Medikation angeregt und gebahnt.



Zu Beginn der Behandlung ist ein häufiges Anliegen von AD(H)S Patient:innen auch oft die Erarbeitung von Tricks zur Strukturierung, Erarbeitung von funktionalen Tagessstrukturen, Pünktlichkeit und Hilfe beim Ordnung halten.


Da die AD(H)S auch eine Erkrankung ist bei der neuronale Besonderheiten besonders wichtig sind, werden Informationen über die Entstehung, Wirkungsweisen von Medikamenten und daraus entstehende Merkmale von AD(H)S Patient:innen vermittelt.


Viele Betroffene mit AD(H)S haben in ihrem Leben bereits oft mit negativen Rückmeldungen zu tun gehabt. Sätze wie „du bist zu faul“ oder „du strengst dich nicht genug an“ hinterlassen schmerzhafte Spuren im Selbstwert von Patient:innen. Daher ist oftmals der Selbstwert ein wichtiger Therapieinhalt. Dies kann vom Erarbeiten und Akzeptieren eigener Stärken und Schwächen bis hin zum Einsatz von Techniken gehen, die an die Traumatherapie angelehnt sind.


Darüber hinaus werden auch bestehende Begleiterkrankungen wie Depressionen, Ängste, Suchterkrankungen oder zwischenmenschliche Probleme bearbeitet.


Letztlich wird aber der Mensch und nicht die Diagnose behandelt, sodass uns hier am PSYKUM eine individualisierte Behandlung besonders wichtig ist. Daher können auch viele weitere Themen Inhalte einer Behandlung sein.

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